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Handball-Oberliga / Männer

Dramatik pur

SV 04 Oberlosa – HSV Apolda 22:22
SV 04

Nach einer an Spannung und Dramatik kaum zu überbietenden Begegnung trennten sich die Oberliga-Handballer des SV 04 Oberlosa am Samstag Abend vom Spitzenreiter HSV Apolda mit 22:22 unentschieden. Die Thüringer rutschten damit auf Platz zwei (10:2 Punkte), der Neuling aus der Spitzenstadt belegt Rang zehn (5:7).
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Die Partie begann mit klaren Vorteilen für den Tabellenführer. Sechs Minuten waren gespielt und die 04er lagen 1:4 hinten. Doch die Schwarz-Gelben kämpften sich in die Partie, Rico Englert und Jakub Kolomaznik trafen zum 3:4-Anschluss. Dennoch kontrollierte der HSV die Partie. Eine sattelfeste Defensive der Thüringer mit einem überragenden Schlussmann Igor Toskoski legte den Grundstein dafür, dass Apolda durch den konterstarken Vasil Mitevski wieder auf 4:7 davon zog. Paul Richter donnerte die Kugel zum 5:7 ins Netz, dann wurde es turbulent. Zuerst musste der Torschütze auf die Strafbank, wenig später folgte ihm Rico Englert und SV-Trainer Jörg Grüner sah die Gelbe Karte. Genau vierzehn Sekunden später hielten die beiden thüringischen Referees einem völlig verdutzten Mike Anlauf die Rote Karte unter die Nase. In dreifacher Überzahl machten die Gäste nicht viel Federlesen und legten humorlos auf 5:9 vor. Beim 6:11 nach 21 Minuten hatte der Spitzenreiter klar die Nase vorn und man musste um die 04er fürchten. Coach Grüner bewies nun ein glückliches Händchen und beorderte Christoph Märtner auf die Linksaußenposition. Eigentlich sollte der seit 8 Monaten verletzte Kapitän nur die Strafwürfe verwandeln, doch außergewöhnliche Umstände erfordern nun einmal außergewöhnliche Maßnahmen. Beim 7:12 lag Oberlosa immer noch fünf Tore hinten, dann konnten Christoph Märtner (2), Jakub Kolomaznik und Andreas Weikert ihr Team bis zur Pausensirene auf 11:12 heranbringen.
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Nach dem Seitenwechsel konnten die Spitzenstädter beim 14:14 erstmals ausgleichen und wenig später mit 15:14 in Führung gehen. Christoph Märtner und Denny Mertig bauten die Führung auf 17:15 aus. Mit dem ganzen Selbstvertrauen eines Tabellenführers glich Apolda wieder zum 17:17 aus. Auch beim 18:18 war die Partie völlig ausgeglichen, Rico Englert und Christoph Märtner legten angetrieben vom phantastischen Publikum wieder zum 20:18 vor. In der Folge verweigerten die beiden Unparteiischen sowohl Andreas Weikert als auch Torsten Wetzel einen Strafwurf, dennoch behaupteten die Schwarz-Gelben die 21:19-Führung. Als auf der Gegenseite der Strafwurf für die Gäste gepfiffen wurde, beschwerte sich Trainer Jörg Grüner lautstark und kassierte eine Zeitstrafe. Das folgende Wortgefecht zwischen dem sonst so besonnenen Coach und dem Schiedsrichter gipfelte in der Roten Karte für Grüner.
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Apolda glich erneut zum 21:21 aus und die Spannung war mit Händen zu greifen. Die dritte Rote Karte gegen Oberlosa in Person von Denny Mertig ließ die Volksseele endgültig überkochen. Oberlosa überstand die Unterzahlsituation jedoch schadlos. In der letzten Spielminute jagte Andreas Weikert unter dem Jubel der Anhänger die Kugel zum 22:21 ins Netz und Apolda nahm die Auszeit. Mit einem zusätzlichen Feldspieler versuchte HSV-Coach Frank Ihl nun die eigene Unterzahl zu kompensieren. Dies gelang und die Thüringer trafen exakt elf Sekunden vor Ultimo zum 22:22-Ausgleich. Oberlosa`s schneller Anwurf in Richtung des verwaisten Apoldaer Tores wurde von den Unparteiischen zurück gepfiffen. So blieb nur noch ein Wurf aus ungünstiger Position. Den setzte Paul Richter eine Sekunde vor dem Ende noch an den Pfosten und der 22:22-Endstand war perfekt.
SV 04
Den Titel „Player of the Match“ sicherten sich der Apoldaer Keeper Igor Toskoski und SV-Kapitän Christoph Märtner.
 
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Stimmen zum Spiel:
Frank Ihl (Trainer HSV Apolda): „Großes Kompliment zunächst ans Publikum, das war heute eine tolle Atmosphäre. Mit dem Punkt bin ich hochzufrieden. Wir hätten hier durchaus auch verlieren können, da kam uns der ein oder andere Pfiff der beiden Unparteiischen schon sehr entgegen, das muss ich ganz klar sagen. Wir haben jetzt 10 Punkte, das ist großartig und in der kommenden Woche wollen wir zu Hause gegen Freiberg unbedingt nachlegen“.

Jörg Grüner (Trainer Oberlosa): „Das ist die erste Rote Karte meiner Trainerkarriere. Dafür muss ich mich bei der Mannschaft entschuldigen. In dieser wahnsinnig engen Liga können wir mit dem Punkt leben, dass es nicht zwei geworden sind, nehme ich heute auf meine Kappe. Die Mannschaft hat heute wieder alles gegeben, hat fünf Tore Rückstand aufgeholt, dafür großen Respekt. Mit dem gleichen Geist und Kampfeswillen fahren wir nächste Woche zum HC Burgenland“.


Oberlosa: Flämig, Klaus; Anlauf, Kleinert, Wetzel, Weikert (4 Tore), Hertel, Englert (2), Märtner (9/ davon 4 Siebenmeter), Mertig (1), Gaida, Roth, Richter (3), Kolomaznik (3)

Apolda: Kocsis, Toskoski; Ban (3), Wenke (1), Folger (1), Goldmann, Triller (3), Sanftleben (2), Petko, Mrozek (4/4), Hanschel (2), Mitevski (5), Heinemann (1), Dejmek

Zuschauer: 457
Strafwürfe: Oberlosa 5/4 verwandelt; Apolda 4/4
Zeitstrafen: Oberlosa 4x2min; Apolda 4x2min.
Rote Karten: Oberlosa 3; Apolda 0

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