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(27.09.) Sachsenliga / Herren

Oberlosaer Husarenstück

NHV Concordia Delitzsch – SV 04 Oberlosa  26:27
Wahnsinn! Der SV 04 Oberlosa hat am Samstagabend sein Auswärtsspiel beim Titelfavoriten NHV Concordia Delitzsch nahezu sensationell mit 26:27 gewonnen. Nach über zwei Jahren verloren die Nordsachsen damit erstmals wieder ein Punktspiel in heimischer Halle.

Dabei rissen die Hiobsbotschaften vor der Partie nicht ab. Bereits zum Abschlusstraining am Freitagabend verletzte sich Keeper Erik Petzoldt an der Hand, am Spieltag war dann Regisseur Marcus Peschke mit einer fiebrigen Erkältung ans Bett gefesselt. Zum Glück konnte das lange verletzte Eigengewächs Christoph Frost wieder grünes Licht geben und auch Neuzugang Andreas Weikert stand zumindest für einen Kurzeinsatz bereit. Toni Roth muss sich nach seinem Achillessehnenriss noch gedulden.

Die Partie in der Delitzscher Artur-Becker-Sporthalle begann in einem unglaublichen Tempo. Gerade einmal vier Minuten waren gespielt, da stand es bereits 4:2 für die Hausherren. Nur eine Zeigerumdrehung später hieß es 5:2 und man musste um die 04er fürchten. Nun endlich jedoch fanden die Spitzenstädter in der Defensive Zugriff auf den Kontrahenten. Die bärenstark aufspielenden Paul Richter (2) und Christoph Märtner sorgten mit ihren Treffern für den 5:5-Ausgleich. In der Folge legten die Hausherren, angetrieben von Torjäger Jan Jungandreas und Kanonier Danny Trodler stets 2-3 Treffer vor. Die Schwarz-Gelben hielten mit enormem Einsatzwillen und Kampfgeist dagegen. Beim 11:10 nur wenige Minuten vor der Pause waren die Randplauener weiterhin in Schlagdistanz. Delitzsch legte zum 12:10 vor, Mike Anlauf stellte den Anschluss wieder her. Der Linksaußen verletzte sich bei dieser Aktion und Christoph Frost feierte sein Comeback. Auch Andreas Weikert kam nun zu seinem ersten Punktspieleinsatz für die 04er. Trodler versenkte noch einen Gewaltwurf zum 13:11, wenige Sekunden vor der Pausensirene setzte Weikert mit tollem Pass Rico Englert in Szene und der traf zum 13:12-Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Schwarz-Gelben mehr und mehr das Kommando. Beim 14:15 gingen die Spitzenstädter erstmals selbst in Führung. Ein nun mehrfach glänzend parierender Schlussmann Carsten Klaus, eine aufopferungsvoll kämpfende und sehr bewegliche Defensive und ein geduldiges Angriffsspiel legten den Grundstein für den Ausbau der Führung auf 16:18. Delitzsch glich wieder zum 18:18 aus, Oberlosa legte erneut zum 19:21 vor. Mike Anlauf war mittlerweile zurückgekehrt, wie sich später erweisen sollte, war dies ein spielentscheidender Fakt. Trainer Jörg Grüner brachte Weikert nun verstärkt in der Defensive um den starken Lucas Mittag in den Griff zu bekommen und um Paul Richter kurze Pausen zu verschaffen. Torsten Wetzel rackerte in der Defensive unermüdlich, sorgte vorne für spielerischen Zuschnitt und bot eine sehr gute Leistung.

Beim 20:22 durch tollen Hüftwurf von Robert Fickel behaupteten die 04er ihren Vorsprung noch, dann drehte der Favorit den Spieß um und zog seinerseits mit 23:22 in Front. Dann verletzte sich auch noch Christoph Märtner und musste auf die Bank. Der dafür ins Spiel gekommene Michal Pich konnte nur auf Kosten eines Strafwurfes gestoppt werden, Märtner wieder rein und Ausgleich 23:23. Wieder legte Delitzsch vor, wieder glich Oberlosa durch Mike Anlauf aus, 24:24. Drei Minuten vor Ultimo das gleiche Spiel, die Nordsachsen gehen 25:24 in Front, den folgenden Konterpass von Torhüter Klaus verwertet Anlauf artistisch zum 25:25. Dann Strafwurf für Concordia und Zeitstrafe gegen Weikert, Jungandreas trifft zum 26:25, Jörg Grüner nimmt 70 Sekunden vor Schluss die Auszeit. Der Plan geht auf, Richter wuchtet die Kugel zum 26:26 ins Netz. 28 Sekunden vor Ultimo nimmt nun der NHV seine Auszeit. Trotz Überzahl unterläuft Delitzsch der Fehler und die Schwarz-Gelben haben den Auswärtspunkt sicher. Doch nicht genug, Carsten Klaus schnappt sich den Ball, spielt mit viel Risiko auf den startenden Mike Anlauf und der Routinier setzt die Kugel zwei Sekunden vor der Sirene zum 26:27 in die Maschen. Der Rest ist grenzenloser Jubel über einen nie erwarteten, dank einer überragenden kämpferischen Leistung aber verdienten Auswärtssieg.

Stimmen zum Spiel:
Michael Schneider (Trainer Delitzsch):
„Wir haben heute in der Abwehr zu viele Fehler gemacht, haben zu oft die Ordnung verloren. Auch im Angriffsspiel konnten wir nicht wie gewünscht Tempo aufnehmen. Am Ende hat uns die Cleverness gefehlt, zumindest einen Punkt zu behalten. Der Sieg für Plauen-Oberlosa geht in Ordnung“.

Jörg Grüner (Trainer Oberlosa): „Zum Glück habe ich die Uhr nicht gesehen, sonst hätte Carsten Klaus niemals diesen letzten Pass spielen dürfen. Ich wäre mit dem Spatz in der Hand, sprich einem Punkt, hier sehr zufrieden gewesen, der Sieg ist natürlich umso schöner. Das Team, mit den Ausfällen und den gerade erst genesenen Spielern, hat heute eine unglaubliche Willensleistung geboten und sich dafür selbst belohnt.“

Delitzsch: Sarközi, Müller; Leuendorf, Mittag (5), Strehle, Doberenz (1), Unkell (3), Hartmann, Trodler (6), Jungandreas (10/ davon 5 Siebenmeter), Henoch (1), Liebezeit, Brockstedt, Gruszka

Oberlosa: Klaus; Anlauf (4 Tore), Wetzel (1), Weikert, Frost, Englert (2), Fickel (3), Märtner (9/3), Pich, Zobel, Richter (8)

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